Heute war eine dreiköpfige Delegation der Universität Potsdam bei mir zu Gast, um sich ein Bild von meinem mittlerweile 10jährigen Waldgarten zu verschaffen.
Am Institut für Umweltwissenschaften & Geographie (an dem ich einst Geoökologie studierte…) forscht eine Arbeitsgruppe zur Zeit über das Thema „Waldgärten als langfristige, multifunktionale Flächennutzung im urbanan Raum“. – Ich bin begeistert, dass das Waldgarten-Konzept nun als geniale Verknüpfung von Ökologie, Gestaltung und Nutzwert ins Bewusstsein der Menschen zu rücken scheint!
Um Holzkonstruktionen im Außenbereich ökologisch einwandfrei vor Verwitterung zu schützen, gibt es ein vortreffliches Mittel: rohes Leinöl. Es enthält keine Lösemittel oder sonstigen Zusätze und ist von Natur aus dünnflüssig, so dass es schnell in den Untergrund eindringen kann. Das Holz wird dadurch vor Feuchtigkeit geschützt, bleibt aber offenporig und kann atmen!
Eine einfache Methode, hochwertigen, organischen Dünger zu erzeugen, der mit vielfältigen Mikroben durchsetzt ist, ist das Herstellen von „Bokashi“. So werden im Japanischen fermentierte Grünabfälle genannt.
Anders als beim Kompostieren, bei dem organisches Material locker gelagert und regelmäßig belüftet wird, wird das organische Material beim Fermentieren verdichtet und luftdicht (unter Sauerstoffabschluss) gelagert. Während beim Kompostieren das Material durch Oxidation (also durch Reaktion mit Sauerstoff) zersetzt wird, wobei viel Energie und Nährstoffe verloren gehen (Temperaturen steigen auf 70°C, und 70% des Stickstoffs entweicht), wird es beim Fermentieren durch mikrobielle Vergärung zusätzlich mit Nährstoffen angereichert!
Das sind also gute Gründe, Bokashi selbst herzustellen! Hier folgt eine kurze Anleitung:
Küchenabfälle sammeln Alles Organische ist geeignet, sofern es nicht zu grob und holzig ist.
Küchenabfälle in Bokashi-Eimer geben und verdichten Zum Verdichten eignet sich gut ein Kartoffelstampfer.
eine Schicht zerkleinerte Biokohle über die Abfälle streuen Wenn die Fermentation nicht richtig in Gang kommt, kann man die Kohleschicht zusätzlich mit EMa besprühen.
Eimer luftdicht verschließen Der Eimer sollte an einem Ort stehen, wo gleichbleibende Temperaturen herrschen.
Sickerflüssigkeit alle 2-3 Tage ablassen Mit Wasser verdünnt, stellt der Sickersaft einen kräftigen Flüssigdünger dar.
Wenn der Eimer voll ist, sollte er noch 3-6 Wochen ruhen. Dann kann das fertige Bokashi auf den Beeten ausgebracht und mit Erde bedeckt werden, wo die Regenwürmer es innerhalb weniger Wochen in Humus verwandeln werden.
Seit mittlerweile zehn Jahren ist diese Amboss-Gartenschere bei mir im Dauereinsatz und funktioniert nach wie vor tadellos. Das ist doch mal eine Empfehlung wert!
Heute war eine Exkursionsgruppe vom Peace of Land bei mir im Garten zu Besuch. Bei einem ausgedehnten Streifzug durch meine Pflanzungen sind vor allem die reifen Japanischen Wildäpfel gut angekommen: Sie schmecken aromatisch süß und können wie Kirschen gegessen werden – d.h. vom Stiel in den Mund!
Unter den Teilnehmern war auch Tomas Remiarz aus England, dessen Buch „Forest Gardening in Practice“ ich an dieser Stelle gerne empfehle.
Als Inspirationsquellen für den eigenen Fruchtgarten (oder als Begleitbücher zu meinem Waldgärtner-Spiel!) möchte ich die beiden folgenden Titel empfehlen:
Beide Bücher präsentieren die Vielfalt von heimischen Wildfrüchten und exotischen Obstarten. Sie informieren über Standort, Pflege und Vermehrung der Gehölze und beschreiben die Möglichkeiten zur Verwendung und Verarbeitung der Früchte. Während Pirc zusätzlich eine gute Sortenauswahl zu den einzelnen Arten aufführt, benennt Tatschl direkte Bezugsquellen zu den Pflanzen.
Viele Gehölze, die in meinem Garten wachsen, gehören nicht zum „normalen“ Sortiment einer Baumschule. Daher möchte ich im Folgenden einmal auflisten, wo ich einen Großteil der Bäume und Sträucher erworben habe:
Da meine kleinen Anpflanzungen sich mittlerweile zu ansehnlichen Vorzeigeexemplaren entwickelt haben, konnte ich heute zur ersten offiziellen Führung durch den Waldgarten einladen. Dabei zeigte sich nicht nur der Asiatische Blüten-Hartriegel von seiner besten Seite, …
… auch konnte ich den Teilnehmern die unscheinbare Blüte der Amerikanischen Kakipflaume präsentieren:
Den Begriff „exotisch“ kann man zwar nicht steigern. Aber das exotischste Gehölz in meinem Garten ist wohl der Tasmanische Minzestrauch (Prostanthera cuneata), der – wie der Name verrät – von der gegenüberliegenden Erdhalbkugel stammt. Seine Triebe duften wohlig nach Minze und können zu einem aromatischen Tee aufgebrüht werden. Aber besonders apart sind seine Blüten, die bei mir heute zum ersten Mal erschienen sind!
Fichten sind nützlicher als man meinen könnte. Sie liefern nicht nur Holz, bieten nicht nur Sonnen-, Wind-, Regen- und Sichtschutz, produzieren nicht nur gesundheitsfördernde Substanzen. Sie geben uns sogar Nahrung!
Heute habe ich zum ersten Mal Fichtenspitzen gesammelt und sie mit Kokosfett, Salz und Honig im Wok gedünstet. Toll!!
Und die Samen, die beim Trocknen aus den Zapfen fallen, sind eine hervorragende Zugabe zum Müsli!
Eine Streuobstwiese anzulegen, bei der Obstbäume verstreut auf einer Wiese stehen, macht vor allem in Verbindung mit Viehhaltung Sinn. In einem Waldgarten bietet es sich hingegen an, vielfältigere Pflanzengemeinschaften (sogenannte Gilden) zu schaffen, bei denen die Bäume in Gemeinschaft mit anderen, nützlichen Pflanzen leben.
Gestalterisch kann man das sehr gut durch Kreisbeete umsetzen, die man um die jungen Gehölze anlegt. Von innen nach außen entstehen dabei drei Ringe:
der Mulchring (Breite: 1m) Die Fläche direkt um den Stamm herum wird mit Pflanzenmulch (Rinde, Stroh, Laub), Steinen oder Lebendmulch abgedeckt.
der Staudenring (Breite: 1m) Hier werden Bodenverbesserer (Gründünger, Tiefwurzler), Aromapflanzen, Ablenkpflanzen oder essbare Stauden eingebracht.
der Ergänzungsring (Breite: 1m) Hier können Wege verlaufen, Kulturbeete angelegt (vorrangig nach Süden) oder Kleinsträucher (vorrangig nach Norden) eingebracht werden.
Gestern habe ich im Gemeinschaftsgarten Peace of Land bei einem Workshop mit Annegret Brall eine Einführung in die Kunst der Obstbaumveredelung erhalten. – Und heute habe ich meinen ersten selbst-veredelten Apfelbaum in den Garten gepflanzt: einen Dülmener Rosenapfel.
Nach einem Besuch beim Barfußpark in Beelitz-Heilstätten waren unsere Kinder so inspiriert, dass sie in unserem Fichtenhain selbst einen Barfußpfad angelegt haben – aus allem, was sie im Garten finden konnten: Erde, Sand, Kohle, Schutt, Ziegelsteine, Holzbretter, Stöcke, Fichtenzapfen, Fichtennadeln, Stroh, Moos, Schlamm, Abdeckvlies, Teichfolie…