Was ist ein Waldgarten?

Ein Waldgarten verbindet die vielfältige Nutzung eines Gartens mit den ökologischen Kriterien eines Waldes.

In einem Waldgarten werden Lebensmittel (Obst, Nüsse, Gemüse und Kräuter) in einer Anordnung angebaut, die dem natürlichen Aufbau einer halboffenen Waldlandschaft nachempfunden ist. So wie ein Wald aus mehreren Vegetationsschichten besteht, wird auch der Waldgarten in verschiedene Stockwerke eingeteilt, z.B. in Großbäume, Kleinbäume, Sträucher und Bodenpflanzen. Durch die unterschiedlichen Schichten wird die Landfläche – anders als im herkömmlichen Nahrungsanbau – auch in der dritten Dimension genutzt, wodurch die Verwertung natürlicher Ressourcen (Sonnenenergie, Wasser, Boden) optimiert wird.

Von Natur aus kuscheln Bäume gerne, stehen möglichst eng zusammen und lieben die Gemeinschaft.

Peter Wohlleben

Waldgärten…

· bieten Lebensraum für Wildpflanzen und Tiere
· erhöhen die Biodiversität (Vielfalt an Systemen, Arten und Varianten)
· sorgen für ein ausgeglichenes Mikroklima
· mildern Hitze und Kälte
· erhöhen die Verdunstungsrate
· schützen vor Wind- und Wassererosion (Bodenabtrag)
· verhindern die Austrocknung des Bodens und erhöhen die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens
· tragen zum Humusaufbau bei
· werden auf naturgemäße und ökologisch nachhaltige Art bewirtschaftet, sind nährstoffeffizient und benötigen ein Minimum an Input von außen
· produzieren Lebens- und Gebrauchsmittel in großer Vielfalt und hoher Anzahl auf kleiner Fläche:

· Früchte, Nüsse, Samen
· Gemüse, Salat
· Gewürze, Küchenkräuter
· Tee, Heilmittel
· Speisepilze
· Süßungsmittel (Baumsäfte, Honig)
· Duft-, Räuchermittel (Öle, Harze)
· Färbemittel
· Wasch- und Pflegemittel
· Flechtwerk, Bindematerial
· Wertholz, Bauholz
· Energieholz, Feuerholz, Biokohle
· Sauerstoff, Terpene

Wikipedia über Waldgärten:

Aufbau und Pflege von Waldgärten in gemäßigten Zonen Europas basieren auf einem Konzept des Engländers Robert Hart (1913–2000). In seinem eigenen Obstgarten in Wenlock Edge in der englischen Grafschaft Shropshire untersuchte er verschiedene Methoden der Pflanzenproduktion. Er entwickelte ein Modell, das die Pflanzenschichten eines Waldes nachahmte und das er darum „Waldgarten“ nannte. Seine Ergebnisse veröffentlichte er in den Büchern Forest Gardening (1986) und Beyond The Forest Garden (1998). Das Vorbild für diese Praxis war der britische Laubwald, den er in sieben Schichten analysierte von hohen Bäumen über Kletterpflanzen und Sträucher bis hin zu bodendeckenden Pflanzen und Wurzeln. Er fand heraus, dass diese Vielfalt an Vegetationsschichten unterschiedlicher Höhe eine optimale Lichtausbeute gewährleistet und hohe kontinuierliche Produktivität auf relativ kleinem Raum. Er kombinierte Obst, Nüsse, Kräuter, Salatpflanzen und Gemüse in einem sich selbst erhaltenden mehrjährigen System ohne externe Düngemittel im Einklang mit veganen Prinzipien. Hart war beeinflusst von der Philosophie Mahatma Gandhis, laut Patrick Whitefield versorgte er sich durch seinen 500 m² großen Waldgarten nahezu autark. In dem nachhaltigen Waldgartenkonzept sah Hart den idealen Weg, städtische Brachen umzuwandeln.

Die Skizze zeigt, wie ein solches Ökosystem durch eine intelligente Auswahl an kooperierenden Pflanzengesellschaften unterschiedlicher essbarer Pflanzen kultiviert werden könnte: Walnuss- und Obstbäume in den hochgelegenen Schichten, darunter Beerensträucher und fruchttragende Büsche, und in Bodennähe unterschiedliche Kräuter bis hinab zu den Bodendeckern. In der Humusschicht lässt sich Gemüse anbauen.

Waldgärten sind Beispiele für Agroforstsysteme.